27 Jahre, Österreich, verheiratet, derzeit in Elternzeit. Ausgebildete Journalistin und Pädagogin, beruflich in einer kirchlichen Onlineredaktion tätig und im familieneigenen Weingut involviert.
Als Frau prägen mich vor allem die Frauen in meinem Umfeld. Ich erlebe Frauen, die überall mit anpacken und sich für keine Tätigkeit zu schwach fühlen. Das gibt mir immer wieder zu denken, mich selbst nicht auf typisch weibliche Tätigkeiten beschränken zu müssen. Mein Mann bezieht mich in viele seiner Tätigkeiten ein und macht mir Mut, dass ich alles lernen und tun kann, was ich möchte.
Ich bewundere Frauen, die einen tollen Beruf ausüben und scheinbar „nebenbei“ mehrere Kinder großgezogen haben. Oder solche, die geschafft haben, nach ihrer Elternzeit wieder erfolgreich ins Berufsleben einzusteigen.
Meine Mutter hat mich mit ihrem Stil gelehrt, was es heißt, der Familie Priorität zu geben und für die eigenen Kinder bedingungslos da zu sein. Ich habe von meinen Eltern gelernt, nicht Materiellem Wert und Zeit einzuräumen, sondern Beziehungen – insbesondere der Familie.
Um in meiner Jugend eine Beziehung zum lieben Gott aufzubauen, hat unsere Gruppe der Mädchenjugend einen wertvollen Beitrag geleistet. In regelmäßigen Gruppenstunden tauschten wir uns persönlich aus, lernten Schönstatt kennen und diskutierten Glaubensfragen. Aus Bekannten wurden beste Freundinnen, mit denen ich bis heute über Gott ins Gespräch komme.
Sowohl medial dauerpräsent als auch ständig auf der politischen Agenda ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, meines Erachtens die Herausforderung für Frauen heute. Bis vor kurzem erschien mir das von außen betrachtet verständlich, seit mein Baby auf der Welt ist, spüre ich es selbst.
Ich empfinde es als sehr herausfordernd, meinen Platz in der Familie zu finden. Ich pendle zwischen meinen Gefühlen, eine moderne Powerfrau sein zu wollen, fühle mich aber wohl und kompetent, wenn ich für Herd und Kind zuständig bin – anstatt Maschinen zu reparieren und mich ums Auto zu kümmern. Eine traditionelle Rollenaufteilung in der Familie, entspricht mir das? Darf ich diese Rolle heute überhaupt so hinnehmen oder hinke ich damit all den Entwicklungen hinterher, die Frauen vor mir erkämpft haben? Da drängt sich der Wunsch in mir auf, bald wieder meiner strukturierten Arbeit nachzugehen und Geld zu verdienen. Mein Arbeitsplatz erfordert einen langen Pendelweg, wie viele Stunden außerhäusliche Erwerbstätigkeit rechnen sich dafür finanziell, aber auch emotional, die ich von meinem Kind entfernt bin?
Ich möchte mit meiner Familie ein Fundament aufbauen, das viele Menschen bestärkt. Mit meinem Mann möchte ich Zeugnis geben, wie Familie Lebensschule und zugleich Oase sein kann, die Kraft gibt.