Margaret Mary Yank Fenelon

Geboren 1953, Krankenschwester, verheiratet, zwei Kinder und fünf Enkelkinder, lebt mit ihrer Familie in McHenry, Illinois, USA. Sie gehört mit ihrem Mann zum Institut der Schönstattfamilien, wo sie im Lauf der Zeit mehrere verantwortliche Aufgaben hatten.

Welche Erfahrungen haben Sie als Frau geprägt?

Meine Eltern lernten Pater Kentenich kennen und er wurde die Mitte ihres Lebens. Es besteht für mich kein Zweifel daran, dass ich dadurch die Frau geworden bin, die ich bin. Wir denken oft über die Tatsache nach, dass sich das Leben meiner Eltern (und folglich auch mein Leben und das Leben meiner sechs Geschwister) ohne Pater Kentenichs väterlichen Einfluss jetzt auf einer ganz anderen Ebene abspielen würde (und wir glauben, dass der Unterschied nicht positiv wäre). Seine wirklich väterliche Sorge und besonders das Geschenk des Hausheiligtums, das er uns bereitete, half mir, mein Leben zu formen und zu gestalten – und ließ mich die Frau werden, die ich bin.

Großen Einfluss auf die Entwicklung meines Frauseins hatten die Frauen, deren Leben von Pater Kentenich berührt wurde, besonders meine und Mikes Mütter (beide nahmen zusammen mit unseren Vätern an den “Montag-Abend-Gesprächen” mit Pater Kentenich teil).

Wo in Ihrem Leben haben Sie Gott erlebt?

Ich kann ehrlich und dankbar sagen, dass die Gegenwart der göttlichen Vorsehung, eines lebendigen und liebenden Gottes, von Anfang an immer die ”Luft” war, die ich atmen durfte.

Das ist wiederum, so glaube ich, zurückzuführen auf die real erfahrbare Nähe der Gottesmutter und ihres Sohnes Jesus, die durch die Gnade unseres Hausheiligtums in unserem Haus lebten (wir sind so dankbar, dass unser Vater und Gründer es als eines der ersten Hausheiligtümer in Milwaukee während seiner Exilsjahre gesegnet hat).

Was sehen Sie als Herausforderungen für Frauen heute?

In unserer heutigen Welt gibt es vielfältige Herausforderungen für Frauen. Ich möchte nur drei nennen, die ich für die größten Herausforderungen für die Zukunft unserer Welt halte:

  • Die heutige Welt erhebt und vergöttert das ich-zentrierte Individuum. Ein selbstloses, dienendes Leben wird heute als schwach angesehen. Es ist eine große und spannende Herausforderung für Frauen, in dieser Zeit das Bild Mariens als das Bild der Weiblichkeit hochzuhalten. Vor allem so wie Maria “Ja” zu Gottes Liebeswillen zu sagen – und sich dazu für den anderen hinzugeben.
  • Die Gender-Verwirrung bedeutet heute eine große Herausforderung – die gottgegebene Einzigartigkeit von Mann und Frau wird weitgehend nicht mehr anerkannt. Ich glaube, diese Verwirrung wurde durch einen falschen Feminismus begünstigt und gefördert. Dabei meinten oder meinen manche Frauen, dass eine Frau wie ein Mann werden muss, um als wertvoll zu gelten.
  • Die dritte große Herausforderung von vielen, die ich heutzutage sehe, ist die Verkennung der Mutterschaft; besonders die große Freude und herausfordernde Aufgabe des Mutterseins in der Familie. Eine Seele zur Welt zu bringen und alles zu geben, um dieses wertvolle Wesen um der Liebe Gottes willen zu führen und zu erziehen ist eine der größten Aufgaben aller Zeiten! Ebenso wichtig ist die Tatsache der geistlichen Mutterschaft – mich selbst zu öffnen und empfänglich dafür zu sein, eine Seele zur himmlischen Heimat zu führen.

Über all die Heilmittel für die Herausforderungen unserer heutigen Welt sprach Pater Kentenich vor über 60 Jahren in der “Schule von Milwaukee”, in den “Montag-Abend-Gesprächen”, die er über zehn Jahre lang während seines Exils wöchentlich hielt.

Die Glücklichen, die in diesen Erziehungsmomenten bei ihm waren, konnten mit Herz und Verstand das Ideal von Mann und Frau und die Schönheit des Ideals der Nazaret-Familie entdecken, um danach zu streben, es zu verkörpern.

Was möchten Sie durch Ihr Leben in dieser Welt verändern?

Ich hoffe und bete, dass ich ein bisschen Licht und Freude in diese Welt bringen kann, die immer mehr in Dunkelheit und Verzweiflung abrutscht.

Wenn es mir möglich ist, durch mein Leben, durch mein Frausein die Realität und Liebe Gottes erfahrbar zu machen, dass er wirklich da und jedem von uns nah ist, dass er sich um alles sorgt, was wir brauchen, dann glaube ich, dass ich eine wertvolle Veränderung in meinem Lebensumfeld bewirkt habe.

Ich bete, dass ich aus dieser großen Realität des Glaubens an die göttliche Vorsehung leben kann, aus der Pater Kentenich sein ganzes Leben lang so tief lebte. Gerade in den langen 14 Jahren seines Exils, in denen er so tief litt (obwohl wir dieses Leiden nie bemerkten), spiegelt er uns diesen Glauben mit einem Beispiel von Freude und väterlicher Liebe. Wenn es mir gelingt, in meinem täglichen Dasein aus diesem seinem Beispiel zu leben, dann glaube ich, dass ich die Leben all derer, mit denen ich lebe, beeinflussen kann und werde und eine Wirkung auf unsere heutige Welt ausübe, wie klein sie auch sein mag.