Geboren 1981 in Manchester, England, Kommunikationsdesignerin,
gehört zur Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwester seit 2002.
Ich bin als viertes Mädchen in eine Familie mit fünf Kindern hineingeboren worden und bin so mit der hautnahen Erfahrung von Mädchen und Frauen aufgewachsen.
Mit dem „Wechselbad der Gefühle“, die Mädchen in verschiedenen Stadien durchmachen, bin ich sehr vertraut. Aber vielleicht hat gerade das mich als Frau geprägt: die Auseinandersetzung mit den Empfindungen, Sehnsüchten, Ängsten, Freuden und Erwartungen Anderer. Das wird Frauen oft als Attribut zugeschrieben: Einfühlung, ein Sinn für atmosphärische Stimmungen, aber auch die Fähigkeit, Atmosphäre zu schaffen durch ihr Sein.
Zudem bin ich aufgewachsen umgeben von Kunst. Beide meiner Eltern sind Künstler, mein Opa war Künstler und auch alle drei meiner Schwestern haben später Kunst studiert. Kunst war allgegenwärtig in meinem Leben und damit die Suche nach Schönheit, nach Ausdruck und Gestaltwerdung großer Gedanken und Ziele.
Nicht nur Frauen haben einen Sinn für Schönheit. Und doch hat Schönheit etwas typisch Frauliches. Das heißt, sie hat einen Geheimnischarakter und oft etwas Zartes, fast Zerbrechliches an sich. Das Schöne weckt Ehrfurcht und Staunen und regt zum Nachdenken an, kann sogar ein Empfinden von Liebe, Stimmigkeit und Harmonie erwecken. Diese Suche nach dem „Schönen“ hat mich schon stark geprägt. Und sie geht weiter.
In meiner Berufung zur Schönstätter Marienschwester habe ich eine ganz besondere Schönheit entdeckt, nämlich das Schöne, das in einer tiefen Beziehung zu Gott liegt. Gott selbst: Schönheit in Person.
Gott begegne ich jeden Tag neu, die Welt ist doch so voll von Gott!
Gerade als kreativer Mensch, der ständig dabei ist, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen, erfahre ich Gott als „Creator“, als Schöpfer, der immer am Schaffen und gestalten ist – auch in meiner Seele! Und das mit einer souveränen Ruhe und Sicherheit. Ich sehe ihn auch in den Herzen derer, die er geschaffen hat: in den Menschen. Ich freue mich an so viel Originalität, so viel Einfallsreichtum Gottes, der mir jeden Tag entgegenkommt.
Vor allem ist mir Gott in schweren Zeiten sehr nahe gekommen. Ich habe es selbst erlebt: Leid macht die Seele aufnahmefähig für Gott, weil plötzlich alles andere aus einer anderen Perspektive gesehen wird und oft nicht weiterhelfen kann. In den Momenten, wo allein Gott mir eine Antwort geben konnte, wo meine Seele so richtig geblutet hat, durfte ich erfahren, dass er mir bis dahin nicht gekannte Gnaden und Erkenntnisse geschenkt hat. So kann ich das bestätigen, was Gertrud von le Fort so treffend schildert: „Nicht nur der lichte Tag, auch die Nacht hat ihre Wunder. Es gibt Blumen, die nur in der Wildnis gedeihen, Sterne, die nur am Horizont der Wüste erscheinen. Es gibt Erfahrungen der göttlichen Liebe, die uns nur in der äußersten Verlassenheit, ja am Rande der Verzweiflung geschenkt werden.“ (Gertrud von le Fort, Unser Weg durch die Nacht)
Mein Erleben ist: Gott kann ich überall erfahren. Ich muss nur die Augen für ihn öffnen.
Generell sehe ich die Herausforderung für junge Menschen heute, egal ob Männer oder Frauen, dass sie in Einklang mit sich selbst kommen können, ja, ihre von Gott geschenkte Identität erkennen und auch ausprägen dürfen. Es kann sein, dass es eine größere Herausforderung für Frauen ist, weil sie oft für ihre Rechte in der Gesellschaft kämpfen müssen.
Ich nehme wahr, dass viele gar nicht wissen, was sie mit ihrem Leben machen wollen. Es gibt so viele Möglichkeiten und alles wird so herrlich propagiert. So gibt es immer wieder den Drang, etwas Neues auszuprobieren, in der Hoffnung, dass das vielleicht das Richtige ist, was mir Glück bringt. Das ist mir im Studium sehr aufgefallen, dass es eine Reihe von Mitstudierenden gab, die nicht wirklich studieren wollten, die für das Fach kein Interesse hatten und sich irgendwie nur so durchs Studium geschleppt haben.
Heute wollen viele auf Biegen und Brechen studieren. Gesellschaftlicher Druck? Eigener Druck?
Ich finde die größte Herausforderung, ist, dass das Selbstbild, das wir von uns haben, wirklich der Wahrheit dessen entspricht, was wir zuinnerst sind. Dass der Druck von außen, wie eine Frau, oder überhaupt ein erfolgreicher, glücklicher junger Mensch sein soll, nicht das eigentlich Schöne und Originelle dieser Person verzeichnet.
Den Focus zu verlagern von der Außenwelt mit ihren Meinungen und Vorgaben, auf die Innenwelt der eigenen Seele mit ihren Bedürfnissen, aber auch mit ihren Ressourcen – das finde ich eine große Herausforderung. Und gleichzeitig ist das der einzige Weg, wodurch eine Frau zu sich selber und zu ihrer eigentlichen Berufung finden kann.
Es gibt einen Spruch von Pater Kentenich, der mir viel sagt, der lautet: „Am meisten wirken heute diejenigen, die das göttliche Leben, das sie in sich tragen, ausstrahlen.“
Und genau darin sehe ich unsere Aufgabe als Christen und auch meine persönliche Aufgabe. Ich möchte, dass möglichst viele Menschen die Erfahrung machen dürfen, dass sie von Gott endlos geliebt sind. Und seit der Taufe wohnt ja Gott in meiner Seele, d.h. ich bin eine lebendige kleine Kirche, oder wie es in der Bibel heißt: ein Tempel Gottes. So gibt es für mich zwei Dinge, die ich tun will, um die Welt positiv zu verändern: erstens, meine Beziehung zu Gott pflegen und tiefer legen; zweitens, jeden Menschen, mit dem ich in Kontakt komme, als einzigartiges Wunderwerk Gottes sehen und so weit ich das kann, es meinem Gegenüber zum Bewusstsein bringen.
Ganz konkret wird das in der direkten Verkündigung. In meiner Aufgabe arbeite ich viel mit Sozialen Medien (Youtube, Instagram, Facebook). Ich möchte auch in diesem Globalen Dorf des Internet, Menschen erreichen mit der Botschaft der persönlichen Liebe Gottes und Zeugnis geben davon, dass ein Leben im Bund mit Gott glücklich macht.