1971 in Opeln (Polen) geboren. Sie hat eine Ausbildung als Pastoraltheologin. In ihrer Aufgabe als Katechetin integriert sie ihren zweiten Beruf der Konditorin, sie backt Kekse, die eine spirituelle Botschaft „in sich” haben. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Schönstattbewegung mit Mädchen/Junge Frauen und der Schönstatt-Familienbewegung hat sie augenblicklich die Küchenleitung im Provinzhaus der Marienschwestern in Swider (Polen). Seit 2001 gehört sie zum Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern.
Meine erste Erfahrung, die mich als Frau geprägt hat, war meine Mutter, wie ich sie als Frau und in ihrem erzieherischen Einfluss auf mich als Tochter erlebte. Meine Mutter hat mir Lebenspraxis vermittelt, ich habe von ihr einfache Lebensregeln und Tätigkeiten gelernt, die eine Frau in ihrem täglichen Leben braucht. Sie lehrte mich durch ihr eigenes Beispiel, was es heißt, eine Frau zu sein: durch die Art, wie sie ihre Beziehung zu Gott lebte, zu ihrem Mann – meinen Vater -, zu den übrigen Familienmitgliedern und anderen Menschen.
Die zweite Person, die mich bei der Entfaltung meiner Weiblichkeit beeinflusst hat, war Maria. Sie war präsent in meinem Leben, auf meinem Glaubensweg. Zunächst gehörte ich zu einer „Marienapostel“-Gruppe (für jüngere Mädchen), dann führte ich selbst Mädchengruppen. Es war für mich eine tief prägende Erfahrung, Maria und ihre Haltung kennen zu lernen und diese Erfahrung mit meinen jüngeren Gruppenmitgliedern zu teilen.
Wichtig war auch die Begegnung mit den Marienschwestern auf meinem Lebensweg, die auf sympathische Art die Gottesmutter ausstrahlten und mich zur Nachahmung Mariens inspirierten.
Meine erste persönliche Erfahrung, an die ich mich erinnere und die mich dazu beflügelte, mein Frausein bewusster zu entfalten, war die Entscheidung für meinen Beruf. Ich war damals 14 Jahre alt, als eine Marienschwester in unserer Jugendgruppe die Frage gestellt hat, was für einen Beruf wir wählen möchten. Als ich sagte, dass ich Konditorin werden möchte, bestätigte die Schwester, dass das ein schöner Beruf für eine Frau sei. Das war für mich ein Anstoß, mich mehr damit zu beschäftigen, was es für mich bedeutet, Frau zu sein.
Der liebe Gott ist mir mein ganzes Leben lang nahe gewesen. Als ich ihn bat, mir zu zeigen, wie die richtige Wahl meines Beruf und meiner Berufung aussehen könnte, hat er mich das erkennen lassen, was für mich das Beste war. Ich habe meinen Platz in der Kirche und in der Gemeinschaft der Marienschwestern entdeckt. Ich wollte einen Beruf haben, der auch in einem gottgeweihten Leben nützlich sein würde, und hier habe ich ihn! Ich bin eine Fachkonditorin. Meine Mitschwestern bezeichnen das Apostolat, das mir dadurch möglich ist, mit dem Wort: „Mit Maria durch den Magen zum menschlichen Herzen.“
Gott führte mich auf dem Weg meiner Berufung: In meiner Jugend hatte ich einen großen Hunger nach Gott und wollte ihn tiefer kennen lernen. Darum studierte ich Theologie. Das Wissen, das ich mir erwarb, öffnete mich für Gott, für seine Liebe, und formte in mir den Wunsch, ihm nahe zu sein, ihn mit anderen zu teilen und den Weg seiner Liebe zu gehen. Um die Liebe Gottes vermitteln zu können, machte ich eine Ausbildung für Katecheten. Als ich noch zu wenig Mut hatte, mich ganz auf den Weg meiner eigentlichen Berufung einzulassen, habe ich diesen Weg in Gott gefunden und seine Gnade erfahren: Ich konnte mich ganz für den Weg einer Marienschwester entscheiden. Als ich, schon als Marienschwester, in meine Verkündigungsarbeit bei jungen Menschen das Theater einbezogen habe, bat ich Gott um gute Schauspieler. Ich habe seine Nähe erlebt: Er hat mir sie geschickt. Ich bat ihn, dass meine Eltern ihre Goldene Hochzeit noch miteinander erleben können – mittlerweile haben sie sie gefeiert. So gibt es viele Erfahrungen seiner Nähe.
Auf dem Weg meiner Berufung im Liebesbündnis mit Maria sehe ich die greifbare Wirksamkeit der göttlichen Vorsehung, auch durch die Gottesmutter. Im Apostolat mit der Mädchenjugend, bei Familien, aber auch als Schwester darf ich immer wieder erleben, dass der liebende Gott mir nahe ist. Er begleitet mich, schickt mir seinen Geist in guten Anregungen, gibt mir gute Gedanken bei der Gestaltung meiner eigenen Persönlichkeit und bei anderen. Er gibt mir Ideen ein und so kann ich die Realität kreativ gestalten. Ich spüre, dass er in mir lebt und zunehmend zu meinem Leben wird. Ich erlebe mich von ihm und der Gottesmutter gebraucht. Sie senden mich, um ihre Kraft und Freude weiter zu schenken. Mich stärkt innerlich die Erfahrung, in meinen Gebeten angehört zu werden, zum Beispiel wo es darum geht, eine sakramentale Ehe zu retten. Daraus schöpfe ich immer neu die innere Überzeugung, dass im Glauben eine große Kraft steckt, darum kann ich optimistisch und voll Hoffnung apostolisch wirksam sein.
Meiner Meinung nach ist die Herausforderung für Frauen heute, dass sie vor allem ihre Identität als Frau finden, wieder entdecken wer und was eine Frau sein sollte. Es ist wichtig, dass die Frau zu ihrem verlorenen Gespür für sich selbst zurückfindet. Das erwacht neu in der Beziehung zu Maria. Durch sie kann die Frau Gottes Plan für sich selbst finden, dessen Verwirklichung im Dienst an Gott, am Menschen, an der Gesellschaft und an der Kirche sie glücklich machen wird. Mir scheint, dass die moderne Frau den Wettbewerb und die Rivalität mit dem Mann aufgeben sollte und ihren weiblichen Beitrag zum Dienst, zur Mutterschaft und zum Aufbau der modernen Welt durch ihre warme Liebe entdecken sollte. Meiner Meinung nach ist auch die Selbstachtung wichtig, damit sie mit Würde ihr Leben leben kann, entsprechend ihrer persönlichen Berufung und ihrem Platz in der Welt.
Meine größte Sehnsucht ist, dass die Menschen Gott und Maria lieben, dass die Menschen einander lieben, dass die Menschen vergeben und glücklich sein können. Darum möchte ich dort, wo ich bin, durch dienende Liebe die Herzen für den lieben Gott öffnen. Durch mein Verhalten, durch ein inspirierendes Wort die Menschen miteinander verbinden. Durch meine freudige, begeisterte Haltung des Glaubens und des Vertrauens in die Gottesmutter will ich zeigen, dass es sich lohnt, für Gott zu leben, dass es sich lohnt, für andere Opfer zu bringen, um sie von höheren Werten zu überzeugen. Ich möchte, dass die Menschen unseren Gründer kennenlernen und in ihm einen spirituellen Führer auf den verschlungenen Wegen von heute finden, dass sie in unserem Heiligtum einen Ort finden, wo sie sich daheim fühlen, dass sie in Maria ein Modell des Lebens sehen, und im Liebesbündnis einen Weg der Erziehung finden – ein Programm der Evangelisierung, um sich und die Welt zu verändern.