1972 in Burundi geboren, Verwaltungsausbildung, gehört zum Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern, derzeit Mitglied der Leitung der burundischen Delegatur, Aufgaben innerhalb der Gemeinschaft und in der Verantwortung für die Schönstattbewegung in Burundi.
Für mein Frausein war vor allem die Begegnung mit Schönstatt prägend. Ich habe die Schönstatt-Bewegung schon in der Grundschule erlebt.
Bei meinem ersten Kontakt mit Schönstatt hörte ich von der Gründung Schönstatts und den ersten Schönstättern. Ich war fasziniert vom Leben Josef Englings[1], seiner Liebe zur Gottesmutter Maria, sein apostolischer Geist noch an den Fronten des ersten Weltkriegs, seine Bereitschaft zur Ganzhingabe seines eigenen Lebens für Schönstatt haben mich tief berührt. Von diesem Moment an fing mein Herz Feuer für Schönstatt. Die Pädagogik und Spiritualität Schönstatts haben mich fasziniert. Es war eine große Entdeckung für mich, dass Gott mich persönlich liebt, so wie ich bin, dass er ein persönliches Ideal in mich gelegt hat, dass ich in dieser Welt eine Mission zu erfüllen habe, die niemand sonst an meiner Stelle erfüllen kann. Das gab mir die Freude, in dieser Bewegung zu sein, und ich wollte mein ganzes Leben der Sendung Schönstatts widmen.
So habe ich meine Berufung als Schönstätter Marienschwester gefunden. Hier entdecke ich jeden Tag neu, worin meine Sendung als „kleine Maria“ besteht und wie ich, so wie ich bin, im Bündnis mit unserer lieben Mutter und Königin von Schönstatt wirken kann, um der Welt ihre Herrlichkeit zu verkünden. In Schönstatt habe ich den Sinn und die Richtung meines Lebens gefunden, meine Würde als Frau.
Ich kann sagen, dass Gott für mich eine Realität ist. Gott ist für mich ein Vater, der mich liebt und mir immer nahe ist. Ich habe von klein auf gelernt, dass Gott mich sieht, mich liebt und dass ich mich ihm einfach in allen Situationen meines Lebens anvertrauen sollte.
Sei es in den schmerzlichen Ereignissen, die mein Heimatland immer wieder durchlebt, oder in meinem täglichen Apostolat: ich erlebe, dass Gott mit mir ist, dass er mir wie ein Vater zuhört und mich führt.
Für meine Gotteserfahrung war der Glaube meiner Mutter sehr wichtig. Ich möchte ein Beispiel erzählen, wie meine Mutter ihren Glauben an Gott hat uns Kinder weitergegeben hat: Für uns Kinder war es schwer, allein zu sein, wenn unsere Mutter einen ganzen Tag lang außer Haus arbeiten musste. So sagte sie uns, ehe sie wegging, dass wir keine Angst zu haben bräuchten, denn Gott sieht uns. Er wird uns beschützen, dass uns nichts passieren wird! Und wenn uns irgendetwas Angst macht, z. B. der Donner oder wenn es dunkel ist, sollten wir einfach das ‚Vater unser‘ und ‚Gegrüßet seist Du, Maria‘ beten. Im Vertrauen auf die Worte unserer Mutter blieben wir also im Haus.
Eines Tages begannen meine kleinen Brüder und Schwestern zu weinen, weil es schon spät war und Mama noch nicht nach Hause gekommen war. Dann habe ich als Älteste sie erinnert, Mama hat uns gesagt, dass Gott gegenwärtig ist, wir müssen daran glauben. Da sagte einer meiner Brüder: Aber wir sehen ihn nicht. Ich antwortete spontan: Wir können nach ihm suchen! Wir machten das Spiel, uns im Kreis umzudrehen, um ihn zu entdecken. Das nahm uns die Angst und wir wurden ruhig. Diese Erfahrung meiner Kindheit, dass Gott immer bei mir ist, hat meinen Glauben bis heute gestärkt.
Die Herausforderung, der sich die Frauen stellen müssen, ist je nach den Bräuchen und Kulturen der Länder unterschiedlich.
Für mein Land denke ich, dass es wichtig ist, Frauen immer neu ihre Würde als Person erfahrbar zu machen. Sie erleben sich oft von ihren Ehemännern dominiert, die ihre Würde und ihr Recht nicht anerkennen wollen! Oft denkt man, dass Frauen nur dazu da sind, Kinder in die Welt zu setzen.
Alle Probleme, die im Haushalt auftreten, werden oft auf Frauen abgewälzt.
Frauen müssen ihre Würde und ihre Rechte verteidigen. Frauen müssen sich für ihre Rechte einsetzen, denn sie haben der Gesellschaft viel zu geben. Sie können dies nur tun, wenn sie die Mutter Gottes, eine authentische Frau, als Vorbild haben, so wie Pater Kentenich es gezeigt hat.
[1]Josef Engling war ein junger Mann, der zur Gründergeneration Schönstatts gehörte. Er fiel als Soldat im 1. Weltkrieg in Frankreich. Mehr über Josef Engling: http://www.josef-engling-deutschland.com.pl/biografie.html (deutsch, französisch, polnisch, spanisch)